Seit vielen Jahren beteiligt sich Deutschland am Erasmus+-Programm der Europäischen Union. Sie fördert damit die Zusammenarbeit in Europa in den Bereichen Bildung, Jugend und Sport über Ländergrenzen hinaus.
Auch das Käthe-Kollwitz-Gymnasium Zwickau ist seit 2020 Erasmus-Schule. Der Fachbereich Sprachen entwickelte das Mobility-Projekt mit dem Titel „Schulgemeinschaft durch Öffnung“ zur spezifischen Professionalisierung unseres Bildungspersonals.
Fruchtbare Pädagogik setze, so zitieren wir Pestalozzi in unserem seit 2011 verfolgten Schulprogramm, Enthusiasmus und Lebensgemeinschaft voraus, denn „nicht nur der Verstand soll geweckt und vervollkommnet werden. Eine solche Schulung des Kopfes bedeutet nichts, wenn sie sich nicht mit der Bildung des Herzens zur Gemeinschaft verbindet.“ Unsere Lernenden sollen von der Anleitung durch umfassend gebildete Lehrerinnen und Lehrer, die sich als Individuen in einem globalen Zusammenhang sehen, profitieren. So möchten wir unsere Schulgemeinschaft - gerade auch als UNESCO-Projektschule (UPS) - durch Erfahrungen im europäischen Miteinander stärken.
Die coronabedingten Reiseeinschränkungen haben unsere Planungen erheblich erschwert und viele Termine mussten verschoben werden. Im November 2021 konnten dann endlich zwei Lehrkräfte der Fachkonferenz Englisch zu ihrer Fortbildung aufbrechen.
Der einwöchige Kurs in St. Julians, Malta hatte den Einsatz moderner Methoden im Fremdsprachenunterricht zum Inhalt. In 21 Seminarstunden wurden vielfältige Verfahren gelehrt, ausprobiert und Erfahrungen ausgetauscht. Die Fachlehrerinnen empfanden besonders den Dialog mit Lehrenden aus anderen europäischen Ländern, z.B. Polen, der Slowakei und Lettland bereichernd. Die Arbeit im Unterricht, so das Fazit, stellt alle Lehrkräfte vor ähnliche Herausforderungen, aber klare Strukturen wie in unserem Schulsystem, die Lehrmittelfreiheit, gut ausgebildete Lehrkräfte und die Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler an fundierter Bildung sind nicht in allen europäischen Nachbarstaaten so selbstverständlich wie an unseren sächsischen Schulen.
Neben dem Seminarprogramm bestand die Möglichkeit, an zwei Nachmittagen das kleine Land Malta zu erkunden. Führungen in Valetta, der Hauptstadt, und in Mdina und Rabat ermöglichten den Teilnehmerinnen Einblicke in die bewegte Historie der Insel, die jahrhundertealte Geschichte des Malteserordens und die Entwicklung des Staates nach Beendigung der britischen Kolonialzeit 1964. Letztlich war die Kurswoche auch eine intensive Sprachfortbildung, denn neben Maltesisch ist Englisch Amtssprache auf Malta. Und Englisch als Lingua franca ist die Sprache, die alle europäischen Teilnehmer der Fortbildungen im persönlichen Austausch verbindet.
Unser Fremdsprachenunterricht am KKG soll neben der eigentlichen Vermittlung von Sprache auch Erziehungsarbeit leisten, indem er Mehrperspektivität fördert und die Fähigkeit lehrt, eigene Wertvorstellungen mit denen anderer Kulturen zu vergleichen, soll dabei Toleranz und Weltoffenheit schulen. Bildung für nachhaltige Entwicklung, Berufsorientierung, kulturelle und politische Bildung sind an unserer Schule nicht die ungeliebten Hausaufgaben der aktuellen sächsischen Schullandschaft, wir versuchen unseren Schülerinnen und Schülern diese essentiellen Konzepte so aktuell und modern wie möglich zu vermitteln.
Im Jahr 2022 werden daher weitere Lehrkräfte unserer ERASMUS+-Projektgruppe (auch aus anderen Fachbereichen) die Chance nutzen, die europäische Dimension des Lehrens und Lernens zu erleben, an Kursprogrammen in Spanien, Frankreich, Zypern, Island und Norwegen teilzunehmen und anschließend Gelerntes im Unterricht weiterzugeben.
Katrin Werner, Uta Pietrowski, Ines Arzt
