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Gedenkstättenbesuch in Pirna-Sonnenstein

Am Montag, dem 14.03.2022, stand für die Schülerinnen und Schüler der Geschichtsleistungskurse der Klassenstufen 11 und 12 wieder etwas Abwechslung vom Schulalltag auf dem Plan. Pünktlich um 8 Uhr ging es in einem Reisebus zur Exkursion nach Pirna.

Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erinnert an die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt für psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Ab 1940 plante das NS-Regime die systematische Ermordung dieser als „lebensunwert“ bezeichneten Menschen in Pirna-Sonnenstein sowie an fünf weiteren Orten in Deutschland und Österreich. Die sogenannte „Aktion T4“ rechtfertigte man mit dem Begriff der Euthanasie, was wörtlich „glücklicher, ehrenhafter Tod“ heißt. Nachdem diese Aktion, vor allem durch die öffentliche Kritik des katholischen Bischofs Clemens August Graf von Galen, im August 1941 abrupt beendet wurde, kam es dennoch zu weiteren Ermordungen in der Tötungsanstalt im Rahmen der „Sonderbehandlung 14f13“. Dabei tötete man zur Vorbereitung des Massenmords, quasi zu „Testzwecken“, ca. 1.000 Häftlinge aus verschiedenen Konzentrationslagern. Insgesamt starben in der Gaskammer von Pirna-Sonnenstein zwischen 1940 und 1941 ca. 15.000 Menschen.

Nach anderthalb Stunden Fahrt kamen wir in Pirna an und teilten uns in zwei Gruppen auf, die für den Rest des Tages so bestehen blieben. Zuerst durften wir im Seminarraum Platz nehmen und erfuhren etwas über die lange Geschichte des „Sonnensteins“. Bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus wuchs die Heilanstalt seit der Gründung 1811 immer weiter und genoss einen guten Ruf über Deutschland hinaus. Nach 1945 wurde der Ort u. a. als Polizeischule und zum Bau von Flugzeugturbinen genutzt, bevor man im Jahr 2000 die Gedenkstätte einweihte.

Nach der Vorstellung der geschichtlichen Entwicklung von Pirna-Sonnenstein gingen wir nach draußen und in die Kellerräume des Gebäudes. Dabei sahen wir den ehemaligen Warteraum, die Gaskammer, die Leichenhalle und das Krematorium mit ursprünglich zwei Öfen. Des Weiteren gab es eine kleine Ausstellung mit Habseligkeiten der Opfer, wie Haarspangen und Schmuck. Anschließend wurde uns noch der Hang neben der ehemaligen Burganlage gezeigt. Ein Ort, an dem die übrige Asche der Ermordeten, die nicht in die Urnen gelangte, „entsorgt“ wurde. Das dadurch entstandene Kriegsgräberfeld wird heute durch ein großes Gedenkkreuz aus Beton sichtbar gemacht.

Da man jedem Toten eine Todesurkunde erstellen musste und die Angehörigen das Recht hatten, sich die Asche schicken zu lassen, beherbergte die Tötungsanstalt zugleich ein Standesamt und eine Post, um die Todesursachen zu fälschen und so die Verbrechen zu verschleiern. Auch dieses Gebäude wurde uns bei der Führung gezeigt.

Anschließend gingen wir zurück in die Seminarräume und fassten das gerade Gesehene kurz zusammen. Daraufhin folgte eine 15-minütige Mittagspause bevor für alle Schülerinnen und Schüler das selbstständige Arbeiten in kleineren Gruppen begann. Dabei setzten wir uns explizit mit den Tätern, den Opfern, aber auch mit der Bevölkerung in Pirna auseinander und stellten unsere Ergebnisse anschließend im Plenum vor. Für die Ausarbeitung erhielten wir Quellenmaterial und nutzten die Dauerausstellung im Obergeschoss.

Danach trafen sich beide Gruppen vor der Gedenkstätte wieder, sodass wir 14 Uhr mit dem Bus zurück zur Schule fahren konnten. Insgesamt war es ein sehr lehrreicher und informativer Tag für alle Schülerinnen und Schüler, an dem jede/r etwas Neues lernen konnte. Wir sind sehr dankbar, dass wir trotz der weiterhin angespannten Coronasituation die Gedenkstätte besuchen konnten. Wir bedanken uns für die Unterstützung und Finanzierung der Exkursion durch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e. V. und die Sächsischen Aufbaubank.

Vanessa & Jasmin Zierold und Maximilian Kolm

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